In einer 135-minütigen Dokumentation mit dem Titel „70 Jahre Samstagabend-Show“ ließ der NDR am 9. März die größten Unterhaltungsshows der letzten 70 Jahre Revue passieren. Alle Großen des deutschen und vormals ostdeutschen Showgeschäfts kamen ausführlich zu Wort, von Hans Joachim Kulenkampff über Peter Frankenfeld, Frank Elstner, Thomas Gottschalk und Rudi Carrell bis zu Carmen Nebel, Gunther Emmerlich und Florian Silbereisen. Dazu die jeweiligen Shows (“Wetten, dass”, “Einer wird gewinnen”, “Ein Kessel Buntes”, “Die Feste der Volksmusik” etc.) im ausführlichen Rückblick. Es war eine großartige Sendung, die viele nostalgische Gefühle vor allem und fast ausschließlich beim älteren Publikum weckte. Waren das noch Zeiten, als Kuli und Rudi jeweils mehr als 25 Millionen Zuschauer vor die Bildschirme lockten!
Bis zuletzt hat man erwartet, dass auch eine der größten Shows der Fernsehgeschichte zumindest erwähnt wird: der Musikantenstadl. Aber nichts, gar nichts. Es wirkte wie reinster Boykott. Karl Moik, egal wie man zu ihm stand, hat 25 Jahre Millionen von Musikfans am Samstagabend unterhalten, bereiste mit seinem Stadl die ganze Welt und hatte allein in China Hunderte Millionen Zuschauer im chinesischen Fernsehen. Seine Audienz bei Nelson Mandela schrieb Fernsehgeschichte. Später folgte Andy Borg noch weitere zehn Jahre. Dann wurde er eiskalt abserviert. Zu alt, hieß es.
Dass eine öffentlich-rechtliche Anstalt wie der NDR nicht die journalistische Kompetenz besitzt, bei „70 Jahre Samstagabend-Show“ den Musikantenstadl zumindest zu erwähnen, wenn schon nicht in einem visuellen Rückblick zu würdigen, ist einfach skandalös und lässt auf Absicht schließen.